
DYSKALKULIE
"Mathe ist doof. Ich verstehe diese Aufgabe einfach nicht. Wenn mich mein Lehrer drannimmt, habe ich keine Ahnung, was er von mir will. Immer diese vielen Hausaufgaben, die so lange dauern und die ich allein nicht schaffen kann..."
Viele Eltern und betroffene Schüler fragen sich, warum gibt es diese massiven Probleme mit Zahlen und Mengen?
Warum bleiben die Defizite trotz vielen Übens bestehen?
Was kann ich/ können wir tun???
Der Begriff Dyskalkulie beschreibt eine Störung mit ausgeprägten Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens (aus Dyskalkulie, Ratgeber zum Thema Dyskalkulie -Erkennen und Verstehen. Elternratgeber BVL. 1. Auflage. 2021).
Auch dieser Begriff wird in der Literatur und in der wissenschaftlichen Diskussion sehr unterschiedlich benutzt, belegt bzw. definiert. Synonym werden die Begriffe:
-Rechenstörung
-Rechenschwäche
-Arithmasthenie verwendet.
Die für Deutschland erarbeitete S3-Leitlinie "Diagnostik und Behandlung der Rechenstörung" führt aus, dass eine Rechenstörung durch Minderleistung bezüglich der Richtigkeit und benötigten Bearbeitungszeit im Bereich Mathematik (Basiskompetenzen, Grundrechenarten und/ oder Textaufgaben) gekennzeichnet ist.
Diese Beeinträchtigung sollte üblicherweise bereits in den ersten Schuljahren auffällig werden (Laudere et al. Dyskalkulie. Modelle, Diagnostik, Intervention. 3. Auflage. 2017, utb.)
Erste Anzeichen einer Dyskalkulie im Vorschulalter:
- Schwierigkeiten beim Vergleichen von Zahlen (größer/ kleiner) und Mengen (mehr/ weniger)
- Fehler beim freien Zählen oder Abzählen von konkreten Objekten
- Einer Menge von Objekten werden falsche Zahlen zugeordnet
- Einstellige arabische Zahlen können nicht benannt werden
- Schätzen einer kleinen Menge von Objekten gelingt nicht
- Einfache Additions- und Subtraktionsaufgaben, auch mit anschaulichen Objekten, werden fehlerhaft gelöst
Typische Fehler bei einer Dyskalkulie:
- Fehler beim Zählen oder Abzählen (Vorwärts- und Rückwärtszählen, Zählen in größeren Schritten)
- Zahlendreher beim Vorlesen und Schreiben
- Probleme beim Zehner-, Hunderterübergang usw.
- Simple Rechenaufgaben müssen immer wieder neu berechnet werden, anstatt das Ergebnis sofort zu wissen (v.a. 1x1)
- Rechnen durch Zählen, oft auch mit Fingerzählen
- Verrechnen um eins oder Fehler im Umgang mit der Null
- Rechenzeichen werden vertauscht oder nicht berücksichtigt
- Rechnen mit Platzhalter oder Schätzaufgaben oft nicht lösbar
- Textaufgaben werden falsch entschlüsselt
- Mathematische Prinzipien und Regeln (z.B. 2+5 = 5+2) werden falsch verstanden und bei neuen Aufgaben falsch angewandt
- Kopfrechnen gelingt nur mit Mühe, schriftliches oder anschauliches Rechnen auch bei einfachen Aufgaben nötig
- Schwierigkeiten beim Umgang mit Zeit, Geld, Längen (z.B. Zentimeter) oder Gewichten (z.B. Kilogramm)
- Teilweise auch Probleme beim Zeichen von Figuren oder Erkennen von Symmetrie
(aus Dyskalkulie. Ratgeber zum Thema Dyskalkulie - Erkennen und Verstehen. Elternratgeber BVL. 1. Auflage. 2021)